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Jägerwirther
Bibelpflanzen Lexikon

GartenKunst Projekt 2010: “Jägerwirther Bibelpflanzen Lexikon”

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Gartenkunst im Passauer Land - Erläuterung weiterer Pflanzen - Der ÖlbaumGartenkunst im Passauer LandÖlbaum (Olea europaea)

Der Ölbaum ist im Heiligen Land einer der ältesten und am weitesten verbreiteten Kulturbäume und wird deshalb in der Bibel über einhundertfünfzig Mal erwähnt. Er ist für sein Gedeihen auf das typische Mittelmeerklima angewiesen, denn er liebt heiße, trockene Sommer und feuchte, kühle Winter. Den Ölbaum findet man im ganzen mediterranen Raum, wo er extensiv angebaut wird. Im Heiligen Land sieht man die rundlich geformten, grau-grünen Bäume in Hainen auf felsigen, terrassierten Hügeln, wo sie seit alters her als wichtige Fruchtbäume gepflanzt wurden.

Der Ölbaum wird bis zu sechs Meter hoch. Sein weit verzweigtes Wurzelsystem ermöglicht es ihm, dass er auch in der kargen Vegetation genügend Feuchtigkeit aufnehmen kann. Im Mai erscheinen an den Knospen des Vorjahres weiß-gelbliche Blüten, die leicht duften. Ab Oktober werden die ersten grünen Tafeloliven geerntet, die erst im Spätwinter schwarz werden. Der immergrüne Baum bildet in seiner Jugend einen glatten silbergrauen Stamm aus, seine Krone ist dicht und die Blätter sind elliptisch schmal wie bei der Weide.

Im Lauf der Jahrhunderte bekommt er sein typisch verwittertes, knorriges Aussehen. Alte Bäume haben oft gewundene, hohle Stämme und sie können bis zu 1000 Jahre alt werden. Die Ernte der Oliven ist besonders arbeitsintensiv, denn eine Person muss in den Baum klettern und die reifen Oliven mit einem Stock abschlagen. Andere müssen dann die vielen Oliven einzeln aufsammeln und zur nächsten Ölpresse bringen.
 
Man kann die Früchte des Ölbaumes essen oder aus ihnen Öl herstellen. Das Öl wird im Herbst gewonnen, indem man die Oliven zerquetscht und den Fruchtkuchen zwischen den Mühlsteinen auspresst. Die Ölpressen standen direkt in den Hainen und verliehen der Gegend manchmal ihren Namen: Man denke an den Ölberg (Mk 14,26) und den Garten von Gethsemane, ein hebräisches Wort, das Garten der Ölpresse bedeutet (Mt 26,36). Das Öl wurde zum Salben der Könige verwendet (1 Sam 10,1) und der Messias ist der von Gott Gesalbte. Olivenöl wurde im Alltag aber nicht nur als Nahrungsmittel verwendet, sondern es diente auch nachts zur Beleuchtung der Räume mit Hilfe von Öllampen.

Als Noah nach dem Rückgang der Sintflut die Taube zum zweiten Mal ausgesandt hatte, trug sie bei ihrer Rückkehr „einen frischen Olivenzweig“ im Schnabel (Gen 8,11) – Sinnbild neues Leben und Frieden.

Olivenöl und Wein gehörten zur Grundausstattung einer Reiseapotheke in biblischer Zeit. Der barmherzige Samariter leistete dem Opfer eines Raubüberfalls erste Hilfe: „Als er ihn sah, hatte er Mitleid, ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunde und verband sie“ (Lk 10,33f). Kosmetik war auch in biblischen Zeiten keinesfalls unbekannt. Das Einreiben mit Öl nach dem Bade sollte einerseits einen Schutz gegen die Sonne darstellen, andererseits versetzte man die Öle mit allerlei Aromastoffen, die den Wohlgeruch eines Menschen steigern sollten. Die Zutaten der Salböle, wie reine Narde (Nardostachys jatamansi) stammten aus fernen Ländern und kosteten bis zu dreihundert Tagelöhne eines einfachen Arbeiters.

Die Früchte und Öle des Ölbaums waren ein Luxusprodukt und wichtigen Exportartikel der damaligen Zeit. Wer jedoch von seinen Ölbaumpflanzungen leben wollte, musste anfangs über finanzielle Reserven verfügen, denn Ölbäume bringen erst im siebten Jahr Früchte.

Olivenbäume in Umbrien | Foto: Adrian Michael | Lizenz

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