Dieses Buch widmet sich einer vielgestaltigen, heute weitgehend verlorenen Parklandschaft, die exemplarisch die weitgefächerten, stilistischen Möglichkeiten der Gartenkunst um 1790 zeigt, und einen Schlossbau, der am Ende der barocken Bautraditionen steht.
Die stilistische Vielfalt und das gelungene Miteinander der verschiedenen Bereiche zeichnet die Parkanlage vor anderen Gärten der Zeit aus. Die thematische Vielfalt der Parkbilder macht den Park Freudenhain zu einem typischen Beispiel der empfindsamen Gartenkunst.
Der Park war mehr als nur Ausdruck des Kleinstaatlichen Behauptungswillens. In aufklärerischer Absicht wollte Kardinal Auersperg in dem auch zum Volksgarten bestimmten Park Vergnügungen seiner Untertanen bilden, und die Unterschiede der Stände sollten sich bei der Begegnung im Park verwischen.
Um die Entstehung von Park und Schloss Freudenhain zu verstehen, wird die Regierungszeit des Bauherren, Kardinal Joseph Franz von Auerspergs, Fürstbischof von Passau seit 1783, beleuchtet. Die Regentschaft begann in einer Krise, denn Kaiser Joseph II. war es gelungen, dem Bistum Passau den größten Teil seines geistlichen Territoriums, die Gebiete in Österreich, zu entreißen. So war der neue Schlossbau auch ein Zeichen für den Überlebenswillen des geistlichen Reichsstandes kurz vor den Ende der Staatsform des alten Reichs im Jahr 1803.
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