Fast alle Schöpfungsgeschichten des alten Orients berichten von der Erschaffung einer blühenden Oase für die Menschen durch göttliche Macht. So Schilderte auch die Genesis Gott als Gärtner: “Und Gott der Herr pflanzte einen Garten in Eden gegen Osten hin und setzte den Menschen hinein, den er gemacht hatte” (1.Mose 2,8). Die griechischen übersetzter des Alten Testaments nannten den Garten Eden “Paradeisos”, Urbild für den schönsten aller Gärten, in dem das erste Menschenpaar bis zum Sündenfall lebte und liehen sich damit das persische Wort “pairidaeza”.
Bibel und Garten gehören also mit der Erschaffung des Menschen zusammen, doch ist dieser Zusammenhang weitgehend verloren gegangen. Diesen Zusammenhang stellen Bibelgärten in ihren verschiedenen Themengärten wieder her.
In einer von audio-visuellen Medien beherrschten Gesellschaft, die der Abbildung große Bedeutung zumisst, sprechen Bibelgärten die Sprache des unmittelbaren Erlebens, nicht nur des Sehens und Hörens, sondern aller Sinne. Der Besucher ist hier nicht distanzierter Betrachter, sondern kann sich als in die Schöpfung gestellter Teil derselben erleben.
Bibelgärten stellen die Geschichten der Bibel in den Mittelpunkt weitergehend Assoziationen und können so zum Mittel moderner Katechese und Evangelisierung werden - über Konfessions- und Kulturgrenzen hinweg. Sie fördern auch den Dialog mit den in Glaubensdingen “gleichgültigen” , “suchenden” und “fragenden” Menschen. Die in der Kirche vorhandenen Kunstschätze in ihrer religiösen und kultischen Bedeutung, die dem Gottesdienst glanzvolle Schönheit verleihen, erfahren durch den Bibelgarten im Umgriff der Kirche eine sinnenfrohe Erweiterung.
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